
Christian Dürr, Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP)

V.l.n.r. Guido Großholz (BVBC), Dr. Johannes Heiniz (WTW), Dr. med. Michael A. Weber (VLK), Dr. Birgit Schwab (VAA), Justus Lenz (Friedrich Naumann Stiftung), Prof. Dr. Alexander Zureck (BDVB)

Debatte zum Thema „Prioritäten für Strukturreformen aus Sicht der Führungskräfte“ u.a. mit BVBC-Präsident Guido Großholz

Keynote "Wirtschaftsstandort im Umbruch" vom rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (MdL)

Impressionen vom gemeinsamen Mittagessen
Mit klaren Worten, deutlicher Positionierung und aktiver Präsenz brachte sich der BVBC beim Deutschen Führungskräftetag 2025 in Berlin ein. Präsident Guido Großholz diskutierte auf dem Podium über Bürokratieabbau und Strukturreformen – und prangerte die Blockade qualifizierter Fachkräfte durch überholte Vorschriften an. Begleitet von Geschäftsführer Kenan Häberle nutzte der Verband die Gelegenheit, um zentrale Anliegen im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Verbänden zu platzieren.
Am 5. Juni 2025 fand in Berlin der Deutsche Führungskräftetag statt – organisiert von der ULA – Deutscher Führungskräfteverband, dem Dachverband der Fach- und Führungskräfteorganisationen, dem der BVBC als Mitgliedsverband angehört. Die Landesvertretung Rheinland-Pfalz bot den Rahmen für ein vielfältiges Programm mit Beiträgen aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft. Der BVBC war mit Präsident Guido Großholz und Geschäftsführer Kenan Häberle vor Ort vertreten.
Impulse zur Strukturreform: „Führung braucht Freiraum“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Fragen der Führung in Zeiten des Wandels, der Fachkräftesicherung sowie strukturelle Herausforderungen in Staat und Wirtschaft. Mit seiner Teilnahme an einer Paneldiskussion zu den Prioritäten für Strukturreformen setzte Großholz ein klares Signal für die vom BVBC vertretenen Berufsstände.
„Führung braucht Freiraum – kein Formular.“ Mit diesen Worten wurde Großholz von Moderatorin Dr. Julia Kropf angekündigt. In der Diskussion betonte er die Notwendigkeit, mehr Vertrauen in berufliche Qualifikation zu schaffen und überholte Regulierungen kritisch zu hinterfragen. „Unser Land bremst sich selbst aus – mit Regeln, die Fachkräfte blockieren statt befähigen. Besonders kleine Unternehmen und Selbstständige brauchen keine neuen Pflichten, sondern mehr Vertrauen. Strukturreform heißt: Leistung ermöglichen.“
Selbstständige Fachkräfte im Fokus
Besonderes Augenmerk legte Großholz auf die Situation selbstständiger Bilanzbuchhalter*innen, die trotz hoher Qualifikation durch das Steuerberatungsgesetz weitgehend an ihrer Berufsausübung gehindert werden. Die damit verbundene Bürokratie sei nicht nur eine Belastung, sondern verschärfe zusätzlich den Fachkräftemangel – gerade in Bereichen, in denen qualifizierte Selbstständige einspringen könnten, aber rechtlich ausgebremst werden.
Reformforderungen treffen auf Zustimmung
Zu Beginn der Diskussion war auch Christian Dürr, Bundesvorsitzender der FDP, noch im Publikum. Er hatte zuvor in seiner Keynote mehr Reformtempo und weniger Formalismus gefordert – und zeigte bei Großholz’ Ausführungen mehrfach zustimmende Reaktion.
Kenan Häberle, Geschäftsführer des BVBC, unterstrich die Bedeutung solcher Formate für den berufs- und wirtschaftspolitischen Dialog: „Politik braucht Praxisbezug. Der Führungskräftetag zeigt, wie wichtig es ist, dass Fach- und Führungskräfte in politische Debatten eingebunden sind – nicht nachgelagert, sondern auf Augenhöhe.“
Austausch am Rande der Veranstaltung
Auch jenseits der Bühne ergaben sich wichtige Gespräche. Im weiteren Verlauf des Tages tauschten sich Großholz und Häberle mit einem Teilnehmer aus dem Bundesfinanzministerium über die politischen Hürden bei der vom BVBC geforderten Befugniserweiterung aus.
Bei der Abendveranstaltung im Berliner Frederick’s war zudem Dr. Sandra Detzer, wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, anwesend. Ihr Besuch unterstrich das anhaltende Interesse an wirtschafts- und berufspolitischen Fragestellungen – auch über Parteigrenzen hinweg.
Bereits am Vortag bot die ULA-Mitgliederversammlung Gelegenheit zum Austausch mit Marc Biadacz, Sprecher für Arbeit und Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion – insbesondere zu Fragen der Mitbestimmung, Fachkräftesicherung und künftigen Arbeitsmarktpolitik.
Führung in Zeiten gesellschaftlichen Wandels
Zu den Rednern des Tages gehörte auch Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, der über die Transformation des Wirtschaftsstandorts sprach. Journalist und Autor Constantin Schreiber thematisierte in seinem Vortrag die Erosion der Diskussionskultur und betonte die Rolle von Führungskräften in polarisierten gesellschaftlichen Debatten.
BVBC bleibt im Gespräch
Der Deutsche Führungskräftetag 2025 hat deutlich gemacht: Fachkräftemangel, Bürokratieabbau und das Spannungsverhältnis zwischen Verantwortung und Regulierung sind zentrale Themen der Führungsdebatte – auch jenseits einzelner Branchen. „Umso wichtiger ist es, dass der BVBC in diesen Diskussionen sichtbar bleibt, Position bezieht und im Austausch mit anderen Interessenvertretungen aktiv mitwirkt“, so Häberle in seinem Fazit.
Der nächste Deutsche Führungskräftetag findet anlässlich des 75-jährigen Bestehens der ULA am 20. und 21. Mai 2026 in Berlin statt.